Chronik

In den ersten Nachkriegsjahren seit 1945 gab es in Sarstedt kein Schwimmbad. Schwimmer und Badelustige schwammen in den zahlreichen und gefährlichen Ton- bzw. Kiesteichen um Sarstedt.

1948/49 wurde am Mühlenwehr der Innerste ein provisorisches Schwimmbad unter ehrenamtlicher Aufsicht von DLRG – Kameraden hergerichtet.

Um den Nachwuchs an Lebensretter zu sichern, wurden einige Lehrgänge im Rettungsschwimmen durchgeführt. Der damalige Leiter der Polizeidienststelle Sarstedt, Hans Bogdan, Mitglied im Bezirksvorstand Hildesheim und Lehrscheininhaber, fasste die Lebensretter zusammen.

1950 kam es zur Gründung der DLRG Ortsgruppe Sarstedt. Die Gründungsversammlung wurde von damaligen DLRG Bezirksleiter Erich Heinemann vom Bezirk Hildesheim einberufen, und zum Vorsitzender der Ortsgruppe wurde Kamerad August Pieper gewählt. Durch Wach- und Streifendienste wurden die Gewässer Sarstedts, Innerste, Leine, Ton- und Kiesteiche Provisorisch überwacht.

1959 konnte der Schwimm- und der Lebensrettungsausbildungsbetrieb in einem neuzeitigen Freibad aufgenommen werden. Die bis dahin zahlreichen Wasserunfälle, bedingt durch das wilde Baden, wurden gemindert.

Schon bald erkannte man die Bedeutung der Jugendarbeit, und so wurde 1962 die erste DLRG - Jugendgruppe unter Leitung von Dietmar Bittner ins Leben gerufen.

Eine neue Aufgabe kam für die Sarstedter DLRG mit der Eröffnung des Heiseder Badesees Ende der 60er Jahre. Als sie den Wachdienst dort aufnahmen, standen zunächst nur eine kleine Holzlaube und ein Boot, das der DLRG Bezirk Hildesheim bereitgestellt hatte, zur Verfügung. So spärlich waren die Anfänge in Heisede.

Erst 1976 war es der DLRG möglich, nach vielen Verhandlungen und Gesprächen mit der Stadt Sarstedt, das erste Boot, die Christopherus, einzuweihen. Das für die Anschaffung notwendige Geld war zum Teil vom DLRG - Bezirk Hildesheim, der Stadt Sarstedt und der DLRG Ortsgruppe Sarstedt aufgebracht worden. Im folgenden Jahr wurde eine Garage in Heisede erstellt.

Spendengelder ermöglichten es, im Jahre 1978 ein Schlauchboot für die Taucher anzuschaffen. Dies hatte sich als notwendig erwiesen, weil die Christopherus zu schwer und nicht wendig genug für die vielen Einsätze auf Flüssen und Teichen war. Das Schlauchboot wurde auf den Namen Zerstede getauft.

Ein harter Schlag traf die DLRG im Jahr 1980: Unbekannte legten ein Feuer an der Garage in Heisede. Es entstand ein Schaden in Höhe von 5000 DM. Der Wiederaufbau der Garage wurde durch Sarstedter Geschäftsleute ermöglicht, die mit Geldspenden halfen.

Im gleichen Jahr gab es neue Arbeit für die DLRG - das Naherholungsgebiet Giftener Seen. Jedes Wochenende mußten Boot und Gerätschaften von Heisede nach Giften und wieder zurück transportiert werden, um die Aufsicht in diesem schönen, aber nicht ganz leicht überschaubaren Bereich überhaupt leisten zu können. Ein Jahr lang wurde die verantwortungsvolle Aufgabe unter diesen beschwerlichen Umständen bewältigt.

1981 ging es einen großen Schritt voran. Die Stadt Sarstedt ließ am Giftener See eine Schutzhütte für die DLRG bauen und stellt auch ein Boot zur Verfügung, das den Namen Sarstedt I bekam. Nächste Schwierigkeit war die Verständigung, sowohl von Giften nach Heisede, als auch im großen Einsatzbereich an den Giftener Seen. Die Anschaffung von Funkgeräten im 2-m Band schaffte Abhilfe. Allerdings war diese Ausrüstung, da sie damals günstig gebraucht gekauft worden war, nach neun Jahren so veraltet, dass Anfang 1990 eine Neuanschaffung von Funkgeräten notwendig war.

1990 feierte man das 40-jährige Bestehen und anläßlich dieser Feier wurde ein neues Schlauchboot auf den Namen Nereus getauft, welches die Zerstede ersetzte. In den 90er Jahren, in denen die Mitgliederzahl stetig anstieg, erlebte die Ortsgruppe einen großen Aufschwung. Das Anfängerschwimmen konnte, dank zahlreicher, neuer, engagierter Ausbilder intensiviert werden und das erste Einsatzfahrzeug, ein Geländewagen vom Typ Iltis von der Bundeswehr, konnte angeschafft werden.

Die 90er Jahre waren aber auch eine schwere Zeit für den Stützpunkt in Giften. Chaoten schlugen 1994 die Scheiben ein, klauten ca. 2,50 DM aus dem Telefonschwein und entleerten vor lauter Zerstörungswut den Feuerlöscher im Stützpunkt. Nur unter großem Arbeitseinsatz konnte der Stützpunkt wieder hergerichtet und der Wachbetrieb aufrechterhalten werden. Im selben Jahr wurden Metallplatten zum Schutz der Fenstern angebracht.

Einen weiteren harten Schlag mußte die Ortsgruppe 1998 einstecken: Die Garage in Giften, in welcher die Sarstedt I stand, wurde von unbekannten Tätern aufgebrochen und der Motor des Bootes wurde entwendet, wobei das Boot selbst erheblichen Schaden nahm. Um in diesem Jahr den Wachdienst aufrecht erhalten zu können, wurde das Boot so gut es ging wieder in Stand gesetzt und von der Stadt Sarstedt dankenswerterweise kurzfristig ein neuer Motor zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 1997 bekam die Ortsgruppe dank einer großzügigen Spende der Firma BLDN-GmbH Sarstedt einen VW-Bus als Einsatzfahrzeug, welcher bis 2008 zuverlässig seinen Dienst als Mannschaftstransportwagen (MTW) tat, bevor er ersetzt werden musste.

Im Expo-Jahr 2000, wurde im Rahmen der 50-Jahr-Feier der Ortsgruppe ein neues Boot, die Sarstedt 2000, in Dienst gestellt, welche angeschafft wurde um die mittlerweile 20 Jahre alte Sarstedt I zu ersetzen.

Dass Hilfsorganisationen Hand in Hand arbeiten können und müssen beweisen DLRG, THW und die Freiwillige Feuerwehr Sarstedt. Seit Ende 2002 werden in unregelmäßigen Abständen gemeinsame Dienst- und Übungsveranstaltungen durchgeführt, welche zu einem ausserordenlich guten Kontakt zwischen den Organisationen geführt haben.

Ein ganz neue Aufgabe gehen die ehrenamtlichen Helfer im Jahr 2004 an; den Katastrophenschutz. Nicht nur das Elbe- und das Oderhochwasser in den vergangenen Jahren, sondern vor allem auch das Innerstehochwasser im Frühling 2003, von dem auch die Sarstedter betroffen waren, haben gezeigt, wie wichtig der Katastrophenschutz ist. Zu diesem Zweck wurde noch im Jahr 2003 ein Transporter der Marke Mercedes Benz angeschafft und als Einsatzleitwagen ausgerüstet. Natürlich sind für den KatS besonders ausgebildete Helfer von Nöten und so ließen sich einige Sarstedter zu BOS-Funkern, Sanitätern (San B) und KatS-Helfern ausbilden. Ebenfalls im Jahr 2004 hätte es die Sarstedter schlimm Treffen können: Die Schließung des sanierungsbedürftigen Sarstedter Schwimmbades stand zur Debatte. Das wäre natürlich eine Katastrophe für die DLRG und natürlich ganz Sarstedt gewesen. Im neu gegründeten Förderverein Hallen- und Freizeitbad Sarstedt e.V. übernahmen deshlab natürlich auch DLRG Mitglieder eine führende Rolle ein. Das Bad konnte gerettet werden, saniert werde und heist seit 2007 nun offiziell Innerstebad Sarstedt

Zum ersten Einsatz im Katastrophenschutz kam es dann beim Elbehochwasser im Frühjahr 2006, wo wir als Teil des Wasserrettungszuges des Bezirks Hildesheim eingesetzt wurden. Vor Ort wurde schnell das Potential unseres EWL erkannt und er diente zwei Tage lang der Einsatzleitung für die gesamte DLRG vor Ort. 2006 war auch das erste Jahr, in dem das beliebte 24-Stundenschwimmen

Im Jahr 2007 überstieg die Mitgliederzahl erstmals die Marke von 250 Mitgliedern und jeden Mittwoch Abend werden über 100 Kinder und Jugendliche im Schwimmbad von den Trainern betreut und ausgebildet. Dass sich die Investition in die Ausbildung von Katastrophenschützern besonders gelohnt hat, zeigte sich im Oktober 2007. Noch während sich eine weitere Gruppe von KatS-Helfern in der Ausbildung befand, trat die Innerste über die Ufer und es kam durch anhaltende, starke Regenfälle zu einer Großschadenslage im gesamten Landkreis Hildesheim. Natürlich wurden auch die Sarstedter Helfer der DLRG alarmiert und in Hildesheim/Steuerwald und Itzum zum sichern der Deiche eingesetzt. Schon früher in diesem Jahr wurden Carsten Deike zum KatS-Zugführer und Christoph Brauns zum Unterführer ausgebildet.

Nachdem der MTW 11 Jahre im Einsatz war, half im Jahre 2008 keine Reparatur mehr: Er musste dringend ersetzt werden und so wurde ein neuer/alter MTW der Marke VW angeschafft und in vielen Arbeitsstunden einsatzbereit gemacht.

Es war seit vielen Jahren ein Traum vieler Mitglieder: Das Landesjugentreffen nach Sarstedt holen! 2009 haben wir diesen mutigen Schritt gewagt und uns als austragende Ortsgruppe beworben. Leider musste das Treffen aus verschiedenen Gründen nach Hildesheim verlegt werden, aber unsere Mitglieder und vor allem das Team um Oliver Böhle haben es in vielen Stunden Arbeit geschafft, massgeblich zum Erfolg des Treffens beizutragen. Leider gab es auch hierbei einen großen Wehrmutstropfen: Bei einer der Fahrten im Rahmen des LJTr wurde der grade im vorigen Jahr angeschaffte MTW in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt und erlitt dadurch einen Totalschaden. Erst im September 2009 gelang es uns einen Ersatz zu finden.

Einen weiteren Höhepunkt im Jahr 2009 markierte das Lichterfest zum 50. Jubiläum des Freibades. Auch hierzu leisteten unsere Mitglieder, allen voran Carsten Deike, einen erheblichen Beitrag. Als Show-Act waren dieses Mal Rudolf Rock und die Schocker mit Hugo Egon Balder mit von der Partie um den Sarstedtern gehörog einzuheizen.

Gründungsjahr 1950
25 Mitglieder
1. Vorsitzender: August Pieper
Kassenwart: Friedrich Sippel
Technischer Leiter: Helmut Kiehne
Arzt: Dr. Reimund Penschuk
Schriftführer: Hanns Spang
Gerätewart: Willi Drenkner

Dieser erste Vorstand der Ortsgruppe bestand unverändert 13 Jahre lang bis 1963, August Pieper war sogar noch weitere 5 Jahre 1. Vorsitzender. Friedrich Sippel war sogar noch bis 1985 als Schriftführer im Vorstand tätig.

Besonders erwähnt werden sollten noch Ruth Salzer, geb. Schablow, welche schon seit 1968 bis heute (2004), also schon seit 36 Jahren, und Norbert Hilbig, der seit 1970, also seit 34 Jahren, Vorstandsarbeit leisten.

Diese Chronik basiert auf Aufzeichnungen des Bezirks Hildesheim, für deren zur Verfügungstellung ich unserem Bezriksleiter Ulrich Schindler herzlich danke, sowie auf auf einem Artikel, welchen die damalige Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Marina Deike, anläßlich der 50-Jahr-Feier der Ortsgruppe Sarstedt geschrieben hat.

Fortgeführt wurde der Text von Christoph Wilhelms.